Hätte uns jemand noch vor 10 – ach, was sage ich, noch vor 5(!) Jahren gesagt, daß einiges, das wir als selbstverständliche Fakten und Werte angenommen haben, in den frühen 2020er Jahren über Bord geworfen oder gar ins Gegenteil verkehrt würden, hätten wir doch alle mit dem Kopf geschüttelt, oder etwa nicht?!

Die Biologie-Doktorandin Marie-Luise Vollbrecht besaß die Frechheit zu behaupten, daß die Natur nur zwei(!) biologische Geschlechter kenne; männlich und weiblich. Von der LGBTQ-Front und deren Sympathisanten folgte darauf ein Shitstorm, der dazu führte, daß ihr geplanter Vortrag an der Berliner Humbold-Universität kurzfristig abgesagt wurde. Zudem unterlag Frau Vollbrecht in einem Gerichtsstreit über einen Tweet, so daß die Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität nun ungestraft behaupten darf, daß Frau Vollbrecht die NS-Gräuel leugnet. Wohlgemerkt: Frau Marie-Luise Vollbrecht hat nicht ihre persönliche Meinung verkündet, sondern bislang allgemein anerkannte und gültige, wissenschaftliche FAKTEN! Neu ist auch, daß sich selbst die Wissenschaft für diesen Irrsinn instrumentalisieren läßt.

Wie tief ist ein Land gesunken, in dem wissenschaftliche Fakten zugunsten abstruser Vorstellungen einiger wahnsinniger Ideologen umgelogen werden?!
Nein, es gibt eben keine 97 verschiedene Geschlechter, sondern es heißt in Gottes Wort: Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau. (1. Mose 1, 27).

Mittlerweile gibt es – vor allem in den [a]sozialen Medien – eine Art „woke“ Gesinnungspolizei, die streng darauf achtet, daß solch „rechtes Gedankengut“ erkannt und natürlich sanktioniert wird. Ach, Sie kennen den (englischen) Begriff „wokeness“ nicht? Sollten Sie aber, denn es kann ungeahnte und üble Konsequenzen haben, gegen die derzeit geltenden (aber bislang ungeschriebenen) Gesetze zu verstoßen. Hier ist eine, wie ich finde, ganz gute Definition: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/wokeness-123231

All das, was zu früheren Zeiten konnotativ positiv besetzt war (Familie, Tradition, Heimat, Nation etc.), das ist nun, gemäß dem links-rot-grün-buntlastigen Mainstream und der Medien, absolut „rrrrääääächtz“. „Nazi“ und „Iiiiih Bäh!“
Warum? Nun, all das Genannte (und noch mehr) entspricht angeblich dem Weltbild alter, weißer Männer, die es gilt, aus einflußreichen Positionen zu verdrängen, mundtot zu machen und letztlich zu eliminieren, denn es ist allein deren Schuld, daß der Planet in dem Zustand ist, in dem er jetzt ist, und überhaupt tragen alte, weiße Männer die Hauptverantwortung für Rassismus, Sexismus, Ausbeutung, Unterdrückung, Homophobie – und einfach alle Unbill, mit denen die Menschheit heute zu kämpfen hat.
Genau DAS ist der Vorwurf jener, die für die Gesellschaft noch keinen nennenswerten oder gar substanziellen Beitrag geleistet haben; oftmals wohlstandsverwahrloste, verwöhnte und verzogene Blagen, die meinen, sich als Klima-Märtyrer an den Asphalt oder an unersetzliche Kunstwerke kleben zu müssen. Dabei sind sie sich in den seltensten Fällen darüber bewußt, daß sie zu instrumentalisierten Opfern derer werden, für die die Klima-Erwärmung bereits ein bewiesenes Faktum ist. Das ist jedoch keineswegs der Fall, denn entgegen den Behauptungen der (Mainstream-)Medien gibt es innerhalb der Wissenschaft durchaus kontroverse Meinungen und Untersuchungen, die dem anthropogenen Klimawandel widersprechen.

Ja, die Kinder und Jugendlichen sorgen sich um ihre Zukunft und den Zustand unserer Welt, und diese Sorgen sind ja auch berechtigt, aber nicht jeder Zweck heiligt die Mittel. Angeblich leben wir doch in einer Demokratie, und demzufolge müßten die Kids ihre zuständigen Abgeordneten jeden Tag verbal „in den Hintern“ treten und weiterhin FRIEDLICH und so demonstrieren, daß niemand dadurch zu Schaden kommt.

Wie ich anfangs geschrieben habe, konnten sich die meisten (älteren) Leute nicht vorstellen, wie sich unsere Gesellschaft, Politik und Kultur in nur wenigen Jahren so dermaßen verändern konnte. Verglichen mit der Welt, in der meine Generation (ich bin Jahrgang 1958) aufgewachsen ist, ist es ein vollkommen anderer Planet!

Viel schlimmer noch als die oben beschriebenen Auswüchse des Zeitgeistes aber ist die so genannte „Cancel Culture“. Der Begriff stammt – wie so vieles andere – ebenfalls aus dem Englischen und bedeutet so viel wie „ungültig machen“, und wird auch als Absage-, Lösch- oder Zensurkultur übersetzt. Der heutige Wahn der Cancel Culture geht so weit, „unliebsame“ Figuren aus allen Lebensbereichen zu verbannen. So fiel ihr die von Karl May erfundenen Romanfigur Winnetou ebenso zum Opfer wie das „Zigeunerschnitzel“ und der „Negerkuß“. Zeitgenossen, die sich absichtlich oder nicht politisch inkorrekt zu bestimmten Themen äußern, werden „gecancelt“, also ausgegrenzt und gesellschaftlich geächtet. So z. B. Dieter Nuhr, Lisa Eckhard, und sogar J. K. Rowling.
Eine faktenbasierte Diskussion, bzw. ein offener Diskurs wird dadurch unmöglich gemacht und zeugt einzig von der Intoleranz der Verfechter dieses Verfahrens.
Wie seinerzeit die Bilderstürmer stürzen sich die Verfechter der Cancel Culture auf all das, was ihrer Ansicht nach sexistisch, rassistisch, politisch inkorrekt und gesellschaftspolitisch sonst wie rechtsextrem oder ihrer Ansicht nach der Nazi-Ideologie zuzuordnen ist. Da sich dieses Verhalten sowohl auf die heutige, als auch auf die vergangene Zeit richtet, verändern sie in gewisser Weise unsere Vergangenheit. Das ist insofern bedenklich, weil selbst die dunklen und grausamen Vorgänge und Figuren aus der Vergangenheit eben Bestandteil dieser Historie sind. Sie einfach zu „canceln“, auszublenden etc. hieße, sie nicht mehr zu vermitteln und sich nicht mehr damit auseinander setzen zu müssen. Das ist aber essenziell notwendig, damit sich diese Ereignisse niemals wiederholen! Also führt die Cancel Culture letztendlich zum gegenteiligen Ergebnis, das man eigentlich vermeiden wollte.
Auch beim Gendern geht es vor allem darum, Sprache zu verändern, daß Menschen dahingehend manipuliert werden, nur noch bestimmte Definitionen zu benutzen, bzw. andere Deutungen als „diskriminierend“, „ausgrenzend“ oder „beleidigend“ anzusehen. Wer die Sprache beherrscht, der beherrscht auch das DENKEN!