
Diese Frage – in etwas abgewandelter Form – galt einst einem Kunstwerk, das Joseph Beuys gestaltet hat. Nach einer Party, die im November 1973 in einem Düsseldorfer Museum stattfand, fragten sich einige Gäste, ob eine unansehnliche, mit Fett beschmierte und mit Wundpflastern und Draht „verzierte“ Babybadewanne zum Gläserspülen geeignet sei. Das war sie wohl damals in deren Augen dann auch, und die „Kunst-Szene“ reagierte ob diesem barbarischen Akt geradezu hysterisch und empört.
Vielleicht hinkt der Vergleich, aber im Prinzip ist – meiner Ansicht nach – die Frage hinsichtlich der beiden großen deutschen Kirchen absolut legitim und zulässig, und im folgenden kann ich das auch – zumindest was die EKD anbelangt – begründen.
Die originäre und ureigenste Aufgabe der Kirche liegt meiner Ansicht nach hauptsächlich darin, Seelsorge zu betreiben und Heimat und [Rückzugs-]Ort für die Gläubigen zu sein. Natürlich ist es auch eine selbstverständliche Pflicht der Kirche, gesellschaftliche Mißstände und Ungerechtigkeiten zu benennen und im Rahmen ihrer Möglichkeiten, daran etwas zu ändern. Es kann (und darf) aber nicht ihre Aufgabe sein, sich z. B. um die Fragen der „Gendergerechtigkeit“, der Klimarettung und der Migration zu kümmern. Natürlich ist uns dieser Planet von Gott treuhänderisch übergeben worden unter der Bedingung, daß wir Seine Schöpfung bewahren. Ja, es steht der Kirche auch zu, sich um Flüchtlinge zu kümmern, durch Krieg, Hunger und Verfolgung zu uns kommen.
Was sich jedoch schon seit Jahren und Jahrzehnten abzeichnet, ist eine Entwicklung, die die eigentliche Aufgabe der Kirche(n) immer mehr in den Hintergrund rücken läßt. So wichtig, wie die genannten Themen auch sein mögen, ebenso wie das lobenswerte caritative Engagement in der 3. Welt, so wenig hört man von der SEELSORGE!
Was ist darunter konkret zu verstehen? Am ehesten, bzw. des öfteren hört man davon im Zusammenhang mit schweren Unfällen, Katastrophen und Verbrechen. Da sind dann Menschen AKUT in Not und benötigen daher NOTFALLSEELSORGER, die ihnen in dieser schlimmen Situation Trost und seelische Unterstützung spenden.
Was aber ist mit all denen, die nicht akut, sondern permanent in seelischen Nöten sind? Die sich nach dem Sinn ihres Lebens fragen, nach GOTT, dem WOHER, WARUM und dem WOHIN? Genau DA ist die Kirche gefordert, und genau DA versagt sie so kläglich, denn gerade die EKD ist gewissermaßen zu einer NGO mit religiösem Hintergrund mutiert, denn aus einem Bauchladen unterschiedlichster Themen kann sich der Gläubige das Entsprechende heraussuchen und sich damit befassen. Es ist (u. a.) die absolute BELIEBIGKEIT, die die Menschen in Scharen aus den großen Kirchen treibt, denn sie benötigen in diesen schwierigen Zeiten dringend eine verläßliche ORIENTIERUNG und Richtschnur für ihr Leben, die allein der Glaube bieten kann.
Seit einiger Zeit bekomme ich unbestellt, bzw. unaufgefordert eine Zeitschrift mit dem Namen „Chrismon“ per Post ins Haus. Dieses Druckerzeugnis wird monatlich von der Evangelischen Kirche Deutschlands herausgegeben. Es werden überwiegend alle im Moment relevanten Themen behandelt. Angefangen von Klimarettung, Gender-Gaga, Flüchtlingsproblematik und Umweltschutz – also die Dinge, die ich zuvor genannt habe.
Vielleicht habe ich etwas nicht mitbekommen, oder überlesen, aber mit keinem einzigen Wort wird der christliche Glaube, das Evangelium oder Jesus erwähnt. Eine Zeitung, die an Millionen von Haushalte kostenlos verteilt wird, könnte etwas ganz Entscheidendes zur Seelsorge und für das seelische Wohl der Menschen beitragen, aber offenbar hat die NGO mit religiösem Hintergrund [EKD] eine völlig andere Agenda mit anderen Prioritäten …(?)
Schade, daß solch eine Chance mit beliebigen Belanglosigkeiten vertan wird!
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